Teil 2: Schuldenfreie KSG-Finanzierung braucht kein Wirtschaftswachstum 

Die Entkoppelung des zuletzt eingeforderten, solidarisch ausgerichteten Politikwandels, weg von dem uns beherrschen „marktmythologischen Wachstumszwang“, setzt eine weitreichende Reform unseres dysfunktionalen Geldwesens voraus. Dieses befördert nämlich eine immer weniger beherrschbare Staatsverschuldung. Letztere aber lässt sich in Anbetracht der anhaltend sich verschärfenden Krisen keinesfalls im Einklang mit der von CDU/CSU und insbesondere Christian Lindner befeuerten Forderung nach einer „Schwarzen Null“ eingrenzen. Allenfalls kann das längerfristig nur bei Inkaufnahme wachsender sozialer Verwerfungen und gleichzeitigem Abwürgen energetisch notwendiger Transformationen gelingen. Wer diese Übel vermeiden will, der kommt um eine „Verschuldensfreie Defizitfinanzierung“ nicht herum. Was bedeutet: Der Staat gibt weitgehend unabhängig von seinen Steuereinnahmen und ohne weitere Schuldenaufnahmen gerade so viel Geld aus, wie er dies für die Aufrechterhaltung der von ihm geplanten Beschäftigung benötigt. Das aber erfordert für die Abwendung jeglicher Inflationsgefährdungen:

  • Der Zentralbank sind weitreichendere Mittel zu einer wirksamen Inflationskontrolle selbst für staatlicherseits schuldenfreie Defizitfinanzierungen zu übertragen;
  • Zentrales Instrument dafür sollte eine Berechtigung der zuständigen Zentralbanken werden, den Geschäftsbanken deren bisher unbeschränktes Recht auf „neukreditgewährende Giralgeldschöpfung“ (im Volksmund: „Gelddrucken“ genannt) beliebig einzuschränken oder sogar gänzlich zu entziehen.
  • Mit einer solcherart Zusatzbevollmächtigung könnten Zentralbanken auch ohne die bisher üblichen, konjunkturabwürgenden Zinserhöhungen jederart konjunkturelle Überhitzungen und damit potentielle Inflationsgefahren schon im Keime ersticken.


Auf der Grundlage eines so reformierten Geldwesens lässt sich die im Manifest vorgestellte KSG-Finanzierung wachstumsunabhängig darstellen und absichern. Diese basiert zwar auf reformbedingten Steuermehreinnahmen. Verringern sich Letztere aber strukturell z.B. durch eine klima- und umweltschonende „Degrowth-Politik“, so können dadurch entstehende Finanzierungsdefizite bei nicht voll ausgelasteten Produktionskapazitäten ohne weiteres und dies sogar längerfristig ohne staatliche Schuldenaufnahmen und Inflationsrisiken ausgeglichen werden.